Garten, Gedanken, Leben
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Das große C

Neulich, als ich den Erdbeeren beim Reifwerden zugeschaut habe, kam es mir plötzlich. Wie hieß die Sorte nochmal? Da war doch was. Hieß die nicht – man traut es sich fast nicht auszusprechen – Korona?! Doch. Die Erdbeersorte in unserem Garten heißt ernsthaft Korona. Aber Korona mit K. Nicht mit C. Man kann sie gefahrlos essen. Ein Glück.

Aber natürlich mache ich mir auch über das Corona mit C Gedanken. Es ist das erste Mal, dass ich bewusst ein Jahrhundertereignis miterlebe. Die Jahrtausendwende zähle ich jetzt mal nicht dazu, dann das war ja nur eine Zahl ohne Konsequenzen. Und dass diese Pandemie Konsequenzen hat, das kann ja wohl wirklich niemand leugnen. Wir im Hause K. haben großes Glück. Wir sind gesund, wir haben genug Platz und als gebürtige Stubenhockerin macht mir das Daheimbleiben auch nicht viel aus. Ich bin zwar in Kurzarbeit, aber ich kann im Homeoffice arbeiten und muss mich auch nicht zusätzlich noch um Homeschooling etc. kümmern.

Klar vermisse ich auch ein paar Sachen. Vor allem vermisse ich es, meine Eltern und meine Freunde zu umarmen. Ich vermisse Kino, Theater und Konzerte. Aber ich weiß auch, irgendwann wird das alles wieder möglich sein. Und bis dahin habe ich Geduld und passe mich an die Gegebenheiten an. Das fällt mir einigermaßen leicht, denn außer Daheimbleiben sind Geduld und Anpassungsfähigkeit zwei weitere meiner Superstärken.

Wenn ich mir allerdings die Nachrichten so anschaue, vermisse ich vor allem zwei Dinge: Empathie und gesunder Menschenverstand. Ich verstehe nicht, dass man seine „Freiheit“ über alles stellt und darauf pfeift, ob man mit seinem Verhalten andere in Gefahr bringt. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass es eben ein neuartiges Virus gibt, das gerade erst erforscht wird, gegen das es noch kein Mittel gibt und das für viele Menschen gefährlich werden kann. Und dass deshalb eben Vorsicht und Rücksicht angesagt sind. Da braucht man doch kein Abitur!

Auf der anderen Seite sehe ich aber auch diejenigen, für die die Maßnahmen nicht so leicht zu ertragen sind wie für mich. Diejenigen, die um ihre Existenz fürchten und die durch alle Maschen fallen. Diejenigen, die keine Rückzugsmöglichkeit mehr haben und denen die Decke auf den Kopf fällt. Diejenigen, die überfordert sind mit den ganzen Zusatzaufgaben, die sie jetzt auch noch übernehmen müssen. Auch ohne Verschwörungstheorien muss man als Bürger Obacht geben, dass die Politik die Lage nicht ausnutzt. Ich finde Christoph Sieber hat immer sehr schlaue Gedanken und kann sich schon von berufswegen viel besser ausdrücken als ich.

Und bei Anke Gröner bin ich auch noch auf einen tollen Text gestoßen. Er ist zwar auf englisch, aber er lohnt sich, denn es geht um meinen Freund Calvin.

In lockdown, we’re all Calvin.

Chuck Wendig

Es geht um Fluchten aus dem Alltag und um das Anpassen an neue Regeln. Wie bei Calvinball. Die einzige Regel ist die, dass man es nicht zweimal nach denselben Regeln spielen darf. Aber wie stellt man sich drauf ein, wenn sich Regeln so schnell ändern, dass man gar nicht mehr mitkommt? Ganz passend für unsere Zeit.

Passt auf Euch auf und haltet Augen und Ohren offen, was um Euch herum passiert!

Dieses Frühjahr höre ich zum ersten Mal seit ich hier wohne Grillen zirpen. Vielleicht ist es auch nur eine. Gesehen habe ich sie noch nicht. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass das Gras ein bisschen höher ist als früher, oder dass weniger Autos unterwegs sind. Ist auch egal, es ist jedenfalls schön.

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